Stahl Lexikon

Überwalzmengen

Wenn die Herstellerwerke mehr Material produzieren, als vorgegebene Kundenaufträge vorliegen, werden diese als Überwalzmengen bezeichnet und gelangen in den freien Verkauf.

Diese Mengen sind nicht abgewertet oder deklassiert, sondern als la Material anzusehen.

Es liegen keine Walzwerksfehler vor.

Deklassiertes Material

Erzeugnisse – gleichgültig ob Bleche oder Coils, die bei der Prüfung hinsichtlich ihrer Werkstoffeigenschaften, Maße oder äußeren Beschaffenheit nicht die Norm – oder Bestellvorschriften erfüllen, werden deklassiert, d.h. herabgestuft um sie eventuell als zweite oder dritte Wahl für Verwendungszwecke absetzen zu können, bei denen das dekl. Material noch genügt.

Deklassiert ist jedoch nicht reklamationsfähig.

Mit der Deklassierung entfällt die Gewährleistung des Herstellers oder Lieferanten.

Die Verantwortung für die Eignung für einen bestimmten Verwendungszweck liegt ganz beim Verarbeiter.

EN Normung Flacherzeugnisse

Kurznamen nach der neuen EN Normenbezeichnung EN 10027-1

Werkstoffnummern nach EN 10027-2

Beispiele zur Gütenerklärung:

DD 11
S235
DC 01
DX 51 D+Z

erster Buchstabe :
D = Flacherzeugnisse aus weichen Stählen zum Kaltumformen

S = Stähle für den Stahlbau ( Hauptsymbol wird ergänzt durch den Mindestwert der Streckgrenze in N/mm² für die kleinste Erzeugnisdicke)

zweiter Buchstabe :
D = warmgewalzt – für die unmittelbare Kaltumformung geeignet
C = kaltgewalzt
X = Walzart ( kalt oder warm ) nicht vorgegeben, bleibt dem Lieferanten freigestellt.
Beispiel: DX 51 D+Z 275 = feuerverzinktes Material mit Zinkauflage 275 g/m2
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Verzinkungsfähigkeit

Diese Forderung sollte vom Endverbraucher stets angegeben werden. Bei einer Stückverzinkung von Feinblech ist folgende Zusammensetzung einzuhalten:
% Si + 2.5 x %P <0,09% ( wobei der Si-Gehalt unter 0,035% liegen sollte )

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Technische Angaben

Streckgrenze:

Kurzzeichen: RE
Übergang vom elastischen in den plastischen Umformungsbereich. Bei einer ausgeprägten Streckgrenze wird zwischen einer oberen (REH) und einer unteren (REL) Streckgrenze unterschieden. Liegt keine ausgeprägte Streckgrenze vor, wird der Wert für die bleibende Dehnung von 0.2% (Rp0,2) genommen. Dimension in [MPa] oder in [N/mm²].

Zugfestigkeit :
Kurzzeichen: RM
Maximum der Spannungs-Dehnungs-Kurve, die im Zugversuch ermittelt wird. Errechnet sich aus dem Quotient aus der maximalen Zugkraft und dem Ausgangsquerschnitt der Probe. Masseinheit: N/mm²

Dehnung:
Verlängerung eines Werkstoffes bzw. einer Probe infolge Krafteinwirkung. Mathematisch ausgedrückt ist Dehnung die gemessene Längenänderung bezogen auf den Ausgangsquerschnitt.

Walzwerksfehler:
1. Formfehler durch mangelhafte Halbzeugwalzung
2. Oberflächenfehler durch eingewalzten Zunder und Überlappungen
3. Planheitsfehler bei Flachprodukten durch Wellen und Falten
4. Querschnittsmängel beim Kaliberwalzen
5. Säbelkanten bei Bändern
6. Qualitätsminderung durch ungünstige Walztemperaturen

Beizen :
Die Erzielung einer blanken Oberfläche durch Einwirkung von Säuren, nennt man Beizen. Wichtigste Beizmittel: Verdünnte Salzsäure und Schwefelsäure. Verunreinigungen (Zunder, Korrosionsprodukte, Fette/Öle etc.) müssen von der Oberfläche entfernt werden. Erst dann kann der Stahl kalt umgeformt (Ziehen, Kaltwalzen) oder oberflächenveredelt werden.